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Ausländische Arbeitskräfte am deutschen Arbeitsmarkt

Jede zweite Person in Deutschland ist älter als 45, jede fünfte älter als 66 Jahre alt. Der demografische Wandel ist in Deutschland längst angekommen. Ohne Zuwanderung wird es kaum gelingen, das Erwerbspersonenpotenzial in den kommenden zu erhalten.

Die Zahl der Erwerbspersonen, die dem Arbeitsmarkt potenziell zur Verfügung stehen, sinkt langfristig aufgrund des fortschreitenden demografischen Wandels. Die abnehmende Zahl der Menschen im jüngeren Alter und die gleichzeitig steigende Zahl älterer Menschen verschieben den demografischen Rahmen. Jede zweite Person in Deutschland ist heute älter als 45 und jede fünfte Person älter als 66 Jahre alt.  

Viele Jahre hat der deutsche Arbeitsmarkt von der Erwerbsmigration aus der Europäischen Union profitiert. Aufgrund des dort ebenfalls wirkenden demografischen Wandels nimmt das Wanderungspotenzial aus der EU nach Deutschland allerdings bereits seit mehreren Jahren ab. Qualifizierte Zuwanderung ist daher entscheidend zur mittel- und langfristigen Sicherung der Fachkräftebasis. Ohne Fachkräfte aus den Drittstaaten wird es kaum gelingen, das Erwerbspersonenpotenzial in den kommenden Jahren aufrecht zu erhalten. 

Im Jahr 2022 sind rund 1.462.000 Personen mehr nach Deutschland zugezogen als aus Deutschland fortgezogen. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem es rund 329.000 mehr Zu- als Fortzüge gab, fiel der Wanderungsüberschuss 2022 damit deutlich höher aus, insbesondere durch die Aufnahme ukrainischer Geflüchteter.  

2023 wurde der Beschäftigungszuwachs in Deutschland ausschließlich durch ausländische Beschäftigte getragen. 

Mit dem im November 2023 in Kraft getretenen neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das stufenweise eingeführt wird, soll es noch einfacher für potentiell Erwerbstätige werden, nach Deutschland zu kommen.  

Beispiele: 

  • Die neue Blaue Karte EU erweitert die Einwanderungsmöglichkeiten. 

  • Ausländische Fachkräfte mit qualifizierter Berufsausbildung oder Hochschulabschluss können nun eine Beschäftigung in einem nicht-reglementierten Beruf aufnehmen, die nicht in Verbindung mit ihrer Ausbildung stehen muss. 

  • Die ursprünglich bis Ende 2023 gültige Westbalkanregelung wird entfristet. Dies ermöglicht ab Juni 2024 jährlich rund 50.000 Arbeitsaufnahmen von Staatsangehörigen aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien für jede Art von Beschäftigung in nicht-reglementierten Berufen. 

Ohne ausländische Staatsangehörige würden in vielen Engpassberufen weitaus mehr Beschäftigte fehlen. 

  • In Pflegeberufen ist im vergangenen Jahr die Zahl der beschäftigten Deutschen um fast 17.000 gesunken. Dieser kräftige Rückgang gegenüber Juni 2022 wurde aufgefangen durch 4.500 zusätzliche Fachkräfte aus dem Westbalkan und ebenfalls zusätzlichen 4.500 aus den Asylherkunftsländern und der Ukraine. Mit über 15.000 kam jedoch der größte Beitrag aus den übrigen Drittstaaten. 

  • In anderen Berufen konnte durch die Beschäftigung von ausländischen Fachkräften ein Beschäftigungsrückgang zu großen Teilen kompensiert werden. Der Rückgang von deutschen Berufskraftfahrern im Güterverkehr wurde zum Beispiel durch ausländische Fachkräfte zu rund 70 Prozent ausgeglichen. 

Der Zentralverband hat mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Bundesagentur für Arbeit (BA) in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen des Pilotprojekts THAMM zusammengearbeitet, um Auszubildende aus Nordafrika für das Bäckerhandwerk zu gewinnen. Während der Projektlaufzeit haben wir festgestellt, dass bei der Einstellung von Auszubildenden und Mitarbeitern aus Drittstaaten noch viele Hürden überwunden werden müssen; angefangen bei Engpässen bei der Visavergabe über unterbesetzte Ausländerbehörden bis hin zu Sprachbarrieren. Wir konnten trotz aller Widrigkeiten junge, engagierte Menschen für unsere Betriebe gewinnen, die heute niemand mehr missen möchte. Dieser Weg hat sich also gelohnt.  

Die Rekrutierung und der Einsatz von ausländischen Arbeitskräften wird für Betriebe in Zeiten zunehmenden Personalmangels immer wichtiger.  

Viele Bäckereien berichten uns vom gleichen Phänomen: Sie erhalten zahlreiche Initiativbewerbungen von Bewerbern aus dem außereuropäischen Ausland, die sich auf einen Ausbildungsplatz bewerben. Bieten die Bewerbungen eine Chance für Ihre Bäckerei oder mehr Arbeit als Nutzen?


Im kostenlosen Onlineseminar vom Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge, in dem der Zentralverband seit mehreren Jahren Mitglied ist, erfahren Sie anhand von Praxistipps, wie Sie als Betrieb damit umgehen können und im besten Fall motivierte Azubis gewinnen. 

Wann: Dienstag,  26. März von 10:30 bis 11:30 Uhr
 

Weiterführende Informationen und Anmeldung finden Sie hier:
https://event.dihk.de/nuifinar-maerz2024

 

Die Bundesagentur für Arbeit bietet außerdem Unterstützung an, wenn Sie ausländische Arbeits- und Fachkräfte suchen und in Deutschland beschäftigen möchten.

 

Stand: 18. März 2024